Durchziehende Tiefdruckgebiete bringen Sturmböen und viel Niederschlag

Der Januar wartete im Gäu mit einem ordentlichen Winter auf. Häufige Schneefälle und Dauerfrost im Wechsel mit mildem, zum Teil stürmischem Regenwetter, prägten die insgesamt zu nasse und sehr trübe Witterung. Mit durchschnittlich Plus 0,4 °C war der Monat in Herrenberg zwar um 0,7 Grad zu warm, gemessen an den letzten Jahren jedoch durchaus normal.
Das landesweite Schneechaos der letzten Januarwoche hielt sich im allseits geschützten Gäu einmal mehr in Grenzen. Immerhin bildete sich aber im kältesten Wintermonat auf den umliegenden Höhen nach mehreren Anläufen des Winters wieder eine wintersporttaugliche Schneedecke von gut 15 cm Höhe aus. Am knapp 630 m hohe Kühlenberg, dem höchsten Punkt im Gäu, hielt sich die weiße Pracht über 20 Januartage bei einer Gesamtneuschneehöhe von 36 cm. 10 Januartage waren dort sogenannte Eistage, an denen das Quecksilber beharrlich unter Null lieb. Bei Temperaturen von Minus 11,1°C bis zu Plus 9,7 Grad lag die Durchschnittstemperatur des Januar dort bei standesgemäßen Minus 0,7°C

Der vergangene Monat startete in Herrenberg winterlich kalt bei eisigen Ostwinden und Schneegestöber. Die kälteste Nacht stellte sich bereits am 4. mit Minus 13,6°C ein. 5 cm über der dünnen Schneedecke registrierten die Messgeräte der Wetterstation am Andreae-Gymnasium sogar Minus 16,1°C.
Unmittelbar auf das kalte und neblige Winterhoch in der ersten Woche folgte bis zur Monatsmitte sozusagen das Kontrastprogramm mit Sturm, milden Temperaturen weit im Plusbereich und Dauerregen. Vom 11. bis zum 13. meldeten die Wetterstationen in Herrenberg und am Kühlenberg bei zum Teil schweren Sturmböen bis über 100 km/h rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter, was im Übrigen einer Neuschneehöhe von etwa 80 cm entsprochen hätte. Die ständig durchziehenden Tiefdruckgebiete trieben auf ihren warmen Vorderseiten die Temperaturen im Gäu dabei bis in den zweistelligen Bereich bis zu 11,9°C am 13. Die Pendelausschläge nach oben hielten sich nach Auskunft des Herrenberger Wetterprojektes allerdings im Rahmen. Wärmer war zum Beispiel der Januar 2001 oder 1999, als mitten im Winter sogar 15,8°C erreicht wurden.

In der zweiten Monatshälfte, die deutlich kälter als die erste ausfiel, brodelte die Wetterküche weiter. Mit den ersten ergiebigen Schneefällen des Winters brachte es der vergangene Januar beim Niederschlag zum Schluss auf satte 131 mm in Herrenberg, normal wären dagegen im Gäu zwischen 50 und 60 mm. Am Kühlenberg bei Oberjettingen summierte sich das Nass auf 125 Liter je Quadratmeter.

Die Sonne machte sich zu Beginn des neuen Jahres ausgesprochen rar, nachdem im vorausgegangen Jahr beim Sonnenschein auch die Wintermonate kräftig mitpunkteten. Viele Januartage blieben dieses mal trübe, d.h. ohne jeden Sonnenstrahl, und selten schien das Gestirn einmal länger als 1 bis 2 Stunden am Tag. So brachte es der ganze Monat auf nur 53 Sonnenscheinstunden, was etwa 85 % des Normalwertes entspricht. Selbst die im Januardurchschnitt anfallenden 63 Sonnenstunden entsprechen witterungsbedingt nur etwa einem Fünftel der astronomisch möglichen Dauer. Ausgiebig genießen konnte man die Wintersonne daher bis jetzt im Gäu nur an 5 Tagen, so auch am Monatsletzten. Ob der neuerliche Vorstoß vorfrühlingshafter Warmluft dem Winter schon den Garaus machen wird, bleibt aber erst einmal abzuwarten.

Siehe auch:

Datentabelle Herrenberg/Kühlenberg Herrenbergdiagramme   Kühlenbergdiagramme


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