Mai 2003 - nicht der Wonnemonat

Der Mai hielt sich wenig an die üblichen Vorgaben. Unbeständiges Wetter mit vielen Sommertagen und mehreren Kälterückfällen im Wechsel prägten den Witterungsverlauf. Unterm Strich fiel der Monat mit durchschnittlich 14,4 °C in Herrenberg wegen des viel zu hohen Temperaturniveaus zu Beginn jedoch viel zu warm aus. Erneut war es im Gäu trotz lokaler Gewittergüsse mit rund 50 mm viel zu trocken.

Die Temperaturen fuhren in den vergangenen Wochen regelrecht Achterbahn. Feuchtwarme Gewitterluft brachte in den letzten Tagen nach einer kühlen Monatsmitte nicht nur den Frühsommer zurück, sondern auch lokale Platzregen, heftige Gewitter und zum Teil auch Hagel. Die Unwetter beschränkten sich aber im Wesentlichen auf das Ammertal und den Schönbuchrand und brachten vielerorts nicht die längst fälligen Regenmengen. An der Wetterstation am Kühlenberg bei Oberjettingen regnete es beispielweise am letzten Maitag beim Durchzug einer Gewitterfront keinen Tropfen.

Schon in der ersten Maiwoche stellte sich kurzfristig der Sommer ein, mit bis zu 28,3°C am 5. und dies trotz nächtlicher Werte nur wenig über dem Gefrierpunkt. Ungewöhnlich auch die enormen Tagesschwankungen bei der Temperatur: Am 4. kletterte das Quecksilber in Herrenberg binnen weniger Stunden um 24 Grad, von 3,0 Grad auf 27,0°C! So verzeichnete die Wetterstation schon zum Monatsanfang 4 Sommertage mit einem Temperaturmaximum von jeweils mindestens 25 Grad. Insgesamt waren es zum Schluss 7, zuviel für einen Mai.

Erneut ungünstige Witterung für die Landwirtschaft.
Nach der frühsommerlichen Wärme zu Beginn meldeten sich zur Monatsmitte hin termingerecht die Eisheiligen mit kühler und feuchter Polarluft. An der 620 m hohen Kühlenbergstation bei Oberjettingen stellte sich vom 14. bis 16. sogar nochmals leichter Bodenfrost bis zu Minus 1,3°C ein, bei Tageshöchstwerten unter 10 Grad. Katastrophal für das Getreide wirkt sich jedoch der weiter anhaltende Regenmangel aus: März, April und Mai bringen es normalerweise bei uns auf insgesamt 160 bis 180 Liter Regen pro Quadratmeter. In diesem Jahr kamen in dieser wichtigen Wachstumszeit aber nur etwa 110 Liter zusammen. 32 L waren es im April, der März brachte mit etwa 25 Liter noch weniger und im Mai reichte es trotz der Gewitterregen zum Schluss auch nur zu 60 % des Monatssolls. Andreas Iwens, Hausmeister am Herrenberger Andreae-Gymnasium, registrierte an 20 Regentagen ganze 49,2 Liter je Quadratmeter, meist nur 1 bis 2 Liter am Tag, nur am 29. konnte man mit 9,6 mm von ergiebigen Regen sprechen. Ebenfalls knauserig zeigte sich der vergangene Mai beim Sonnenschein. Nach den Galavorstellungen seiner Vorgänger hielt sich die Sonne bei etlichen trüben Tagen mit 181 Stunden doch merklich zurück, da nach Auskunft von Joachim Wirth vom Wetterprojekt ganz wenig heitere Tage dabei waren. Ein normaler Mai würde es in Herrenberg auf gut 210 Stunden bringen.

Siehe auch: Datenblatt Herrenberg,  Datenblatt Kühlenberg

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