Der Juli - nass und unbeständig
Sehr wechselhaft, viel zu nass und phasenweise auch ungemütlich
kühl präsentierte er sich im Gäu. Keine Spur
mehr vom sonnig-heißen Juniwetter und den sprichwörtlichen
Hundstagen am Monatsende, eigentlich der heißesten Zeit
des Jahres. Dennoch, auch der Juli hatte seine Sonnenseiten
und war im übrigen unterm Strich nicht zu kalt.
Matthias Etüs und Christian Heinkel vom Herrenberger Wetter-
und Klimaprojekt ermittelten am Ende des Monats bei den Temperaturen
Durchschnittskost. Das Julimittel lag an der Wetterstation in
Herrenberg bei 17,8 °C, nach Auskunft der Wetterfrösche
ein ganz normaler Wert. Auf dem Kühlenberg bei Oberjettingen
in 620m Höhe waren es mit 16,7 Grad naturgemäß
weniger. Bei immerhin 13 Sommertagen mit 25°C und mehr erreichte
das Quecksilber am 8. 9. und 30. mit maximal 30,8 Grad für
Herrenberg gerade so die Hitzemarke. Ohne heiße Tage blieb
der Juli allerdings auf den Höhen des Gäu. Ganz und
gar untauglich für sommerliche Aktivitäten gestaltete
sich das Wetter in der ersten Monatshälfte. Die erste Woche
bestimmte durchgehend windiges und frisches Westwetter mit einem
Windmittel von 4,5 m/s auf dem Kühlenberg, vielen Regenschauern
und Nachttemperaturen unter 10 Grad. Nach kurzen Warmluftvorstößen,
begleitet von Schwüle und Gewittern, begann es dann um
die Monatsmitte zu schütten. Vom 13. bis 18. fielen am
Oberjettinger Kühlenberg 88,1 Liter auf jeden Quadratmeter,
in Herrenberg waren es am 16. und 17. zusammen 43,6 Liter Die
Monatssummen für beide Gäuwetterstationen: 133,9 bzw.
127,8 mm, zu erwarten wären im Gäu rund 80 mm. Die
Sonne ließ sich während dieser „Regenzeit“
vom 13. bis 18. 6 Tage hintereinander überhaupt nicht blicken,
für Sommermonate im eher trockenen Gäu außergewöhnlich.
Bei den Sonnenstunden wie auch bei den Temperaturen hat der
Juni dem Hochsommermonat Juli deutlich den Rang abgelaufen:
Brachte es der Vormonat noch auf sehr gute 273 Stunden Sonnenschein,
geizte der Juli mit bescheidenen 210 Stunden oder knapp 90%
des Durchschnittswertes. Auch in der letzten Julidekade glich
das Wetter einem Wechselbad, mal kühl, dazwischen der eine
oder andere sonnige Tag und dann wieder unangenehme Schwüle
mit Wärme- oder unwetterartigen Frontgewittern wie am letzten
Tag des Monats. Hier war Herrenberg in der Niederschlagshitliste
von Kachelmann mit 36,0 Liter je qm nach stundenlangem Platzregen
gar landesweit auf Platz 1. Nach Einschätzung der Wetterkundler
vom Herrenberger Wetterprojekt wird das Auf und Ab jedoch bald
ein Ende haben und wie beinahe jedes Jahr dürfte auf den
„zyklonal“ geprägten Julisommer alsbald ein
stabiler, sonniger Spätsommer folgen.
Siehe auch: Übersicht
Herrenberg, Übersicht Kühlenberg
|