Bericht für den Gäuboten (W. Roos, Wetter-AG)

Der Juni 2002 - tropisch warm !

Ein Sommerauftakt mit tropischen Temperaturen. Noch nie war der Juni im Gäu so warm wie in diesem Jahr. Hitze- und Sommertage am laufenden Band machten den sonnigen und trockenen Frühsommermonat zu einem der wärmsten in Herrenberg überhaupt. Bei fast durchgehend zu hohen Temperaturen pendelte sich das Monatsmittel bei außergewöhnlichen 18,7 °C ein, 3,0 Grad über dem Mittelwert.
Normal verlief der Juni eigentlich nur in den ersten und letzten Tagen . Dazwischen Hitze und Sonne pur. Der an sich niederschlagsreichste Monat brachte es beim Regen aber insgesamt nur auf magere 40,6 L je qm, nicht einmal 50% des Solls. Die Sonne schien dagegen 273 Stunden und damit 60 Stunden länger als üblich. Dabei deutete zu Monatsbeginn bei einem Mix aus wärmeren und kühleren Luftmassen, Sonne und Regenschauern und insgesamt unbeständiger Witterung noch alles auf einen normalen Verlauf hin. Teilweise extreme Wärmeüberschüsse bescherten dem Gäu dann zwei Wochen lang einen vorgezogenen Hochsommer. Ein Gewittertief am 23. mit lokal auftretendem Hagel sowie erfrischendes Westwetter gegen Monatsende beendeten dann Stück für Stück die sommerliche Hitzewelle.
Mit Abstand wärmster Tag seit Bestehen der Herrenberger Wetter-AG ist nun der 18. Juni. An der Wetterstation des AGH kletterte das Quecksilber auf die neue Rekordmarke von 35,7°C bei tropischen 26,7 Grad für das Tagesmittel und auf dem Kühlenberg im Oberen Gäu folgte auf die Tageshitze meteorologisch gesehen gar noch eine tropische Nacht mit über 20°C für den tiefsten Wert. Matthias Etüs und Christian Heinckel, die Wetterstatistiker der AG, zählten neben 14 Sommertagen bereits 5 heiße Tage mit jeweils über 30°C, alle zwischen dem 17. und 22., viel zu viel für einen Normaljuni. Die Junisonne allein hätte das allerdings nicht geschafft. Die beiden Wetterexperten führen die ungewöhnliche Hitzewelle vielmehr auf den kräftigen Zustrom feuchtwarmer Tropikluft von den Azoren zurück. Die gewitterträchtige Luft brachte im Gäu allerdings nicht die von Landwirten und Gartenbesitzern erhofften Regenmengen. Seit dem 11. registrierte die Wetterstation magere 15 Liter je qm, am Kühlenberg waren es im gleichen Zeitraum mit 20 Litern zwar spürbar mehr, gemessen an den juniüblichen Mengen aber auch viel zu wenig. Damit setzt sich unübersehbar der Trend zu wärmeren und trockeneren Sommermonaten fort.

Siehe auch:  Übersicht Herrenberg,  Übersicht Kühlenberg

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