Bericht für den Gäuboten (W. Roos, Wetter-AG)

Der Mai 2002 - kein Wonnemonat!

Der Mai war dieses Jahr nicht der erhoffte Wonnemonat. Nass, wechselhaft mit kühlem Schauerwetter und den saisonüblichen Kälterückfällen präsentierte er sich im Gäu. Fröste gab es zwar keine mehr, Temperaturen und Sonnenschein blieben aber überwiegend hinter den Erwartungen zurück. Dennoch, eine warme Monatsmitte mit 5 Sommertagen und fast 30 Grad im Schatten sowie ein paar sonnige Tage zum Schluss verhalfen ihm noch zu ganz guten Noten.

Regen satt in und um Herrenberg. Die Wetter-AG am Andreae-Gymnasium registrierte besonders im ersten und letzten Monatsdrittel immer wieder ergiebige Platz- und Dauerregen bei sehr mäßigem Temperaturniveau. 130 bis 140 Liter Regen pro qm kamen im Mai über das Gäu, fast das Doppelte der üblichen Menge. Ursache für das üppige Nass war laut Wetter-AG der durchweg geringe Luftdruck von knapp 1010 hPa mit entsprechend zahlreich durchziehenden Wetterfronten. Besonders windig war es mit nur durchschnittlich 2,0m/s dabei aber nicht einmal auf dem Kühlenberg. Auch beim Sonnenschein brachte der Mai mit 185 Stunden gegenüber üblichen 205 kein Durchschnittsniveau zustande. Gleiches gilt für die Einstrahlung. Bei ihr hatte beispielsweise der April trotz der wesentlich kürzeren Tageslängen schon dieselbe Bilanz wie der Mai: im Durchschnitt waren es auf dem Kühlenberg 180 Watt je qm, gemittelt über Tag und Nacht. Ganz übel gestaltete sich die Witterung mit kalten Regengüssen und Polarluft gleich zu Monatsbeginn . Der Mai legte einen regelrechten Fehlstart hin. So stieg das Quecksilber in der ersten Woche kaum über die 10 Grad. Am 7. waren es an der Wetterstation in Herrenberg morgens gar nur 2,5°C mit einem Erdbodenminimum genau an der Frostgrenze. In der Folgezeit heizte die hochstehende Sonne dann aber kräftig ein, von den Eisheiligen um die Monatsmitte war nichts zu spüren. Der erste Sommertag des Jahres stellte sich in Herrenberg mit 27,1°C am 9., dem Himmelfahrtstag, ein, in den höher gelegenen Ortschaften im Oberen Gäu wurden die 25 Grad erst am16. überschritten. Spitzenreiter bei den Höchsttemperaturen war der 17. mit genau 29,2°C, gemessen in der Wetterhütte 2m über dem Boden. Zwischen diese kurzzeitigen Vorstöße des Sommers schob sich den ganzen Monat über immer wieder Meereskaltluft mit unangenehmen Temperaturstürzen, so insbesondere am 18. und 25., wo sich in ungünstigen Lagen der Gäuhochflächen die Temperaturen nochmals der Frostmarke näherten. In den letzten Maitagen kam der Frühsommer bei abflauenden nordwestlichen Winden und dem ersten Sommerhoch aber dann doch noch richtig in die Gänge. Nicht zuletzt deshalb war der Mai, gemessen am langjährigen Durchschnitt von 12,4°C, in Herrenberg mit genau 13,0 Grad sogar noch einen Tick zu warm, im Vergleich zu den Maimonaten der vergangenen 10 Jahre, die es auf durchschnittlich 13,5°C brachten, allerdings nicht.

Siehe auch:  Übersicht Herrenberg,  Übersicht Kühlenberg

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