Bericht für den Gäuboten

Der Januar 2002 - von einem Extrem ins andere

Wetterkapriolen im Januar. Der vergangene Monat fiel, was das Wetter angeht, von einem Extrem ins andere. Milde Frühlingsluft überm Gäu mit rekordverdächtigen Wärmegraden und stürmische Westwinde machten dem bis dahin eiskalten Winter den Garaus. Aber trotz Dauerfrost und Sturmtiefs war der Januar insgesamt ein trockener Sonnenmonat und kam vom Temperaturmittel am Ende mit -0,4°C sogar ganz normal daher.
Krasser jedoch hätte der Witterungsumschwung um die Monatsmitte nicht ausfallen können, denn innerhalb weniger Tage stiegen die Mitteltemperaturen von Gefrierschrankniveau in vorfrühlingshafte Bereiche. Davor gab es in Herrenberg die seit Jahren längste Dauerfrostperiode, jedoch mit angenehm ruhigem und zum größten Teil sehr sonnigen Hochdruckwetter. Christian Heinkel und Matthias Etüs von der Wetter-AG bestimmten für Herrenberg insgesamt 109 Stunden Sonnenschein, fast doppelt so viel wie in einem Durchschnittsjanuar. Der Überschuss ging vornehmlich auf das Konto der winterlichen und frostigen Strahlungswetterlage der ersten beiden Wochen. Für die erste Monatshälfte errechneten die Wetterfrösche zudem noch ein rekordverdächtiges Temperaturmittel von Minus 4,1°C bei 10 Dauerfrosttagen in Folge und klirrend kalten Nächten. Bis zum 11. fiel das Quecksilber praktisch jeden Morgen an oder sogar deutlich unter die Minus 10 Grad-Marke. Erst danach wagte sich das Thermometer in der Gäustadt über die Mittagszeit wieder zaghaft in den Plusbereich und völlig frostfrei war es dann erst wieder ab dem 24. Erheblich gemäßigter verlief die winterliche Frostperiode auf den Höhen des Gäu. Während sich in den Tälern nämlich auch tagsüber die zähe und feuchte Bodenkaltluft als Folge des windarmen Strahlungswetters hielt, hieß es auf den Höhen um Herrenberg durch Temperaturumkehr häufig "Sonne pur" bei relativ milder und trockener Luft. So verzeichnete die Wetterstation am 620m hohen Kühlenberg bei Oberjettingen gegenüber Herrenberg bei auffallend geringeren Temperaturschwankungen auch deutlich weniger Eistage. Der Schnee vom Dezember lag dort bei maximal 13 cm Höhe noch bis zum 18.. Danach war aber vorerst Schluss mit der weißen Pracht und das Wetter wie ausgewechselt: die winterlichen Hochdruckberge machten atlantischen Tiefs Platz. Sturmböen über Herrenberg dann am 27. Die Wetterstation am AGH registrierte mit genau 100,4 km/h Windstärke die heftigsten Böen seit "Lothar" vor 3 Jahren. Hinterher wurde es dann durch die milden herangewirbelten Meeresluftmassen immer wärmer bei Tagesmitteln wie im März. Allerdings, so die Wetterleute, sind derartige Warmlufteinbrüche durchaus nicht ungewöhnlich und schon gar kein Hinweis auf ein vorzeitiges Ende des Winters. Spitzenreiter bei den Temperaturen während des Wärmeeinbruchs war der 30. mit 14,2 °C. Genauso warm war übrigens schon der 17. Januar 1999. Zum wiederholten Male sehr knauserig zeigte sich der vergangene Monat bei den Niederschlägen. So fanden Rainer Reder und Stephan Grammer von der Wetter-AG in ihren Regenmessern nicht viel Messbares vor; bei Neuschnee völlige Fehlanzeige und auch nach der völlig trockenen ersten Monatshälfte regnete es im Gäu nur noch mäßig, so dass das Monatssoll von 48mm mit insgesamt nur 21,5 mm weit verfehlt wurde.

Siehe auch:  Tabellen zu Herrenberg, Übersicht Kühlenberg, Schneehöhen auf dem Kühlenberg

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