Das Wetter im Dezember 2001

Bericht vom 3. Januar 2002 für den Gäuboten

Wetterbericht Dezember 01 und Jahresrückblick

Der Dezember 2001

Siehe auch:  Tabellen zu Herrenberg, Diagramme, Übersicht Kühlenberg

Ein Wintermonat der Wetterextreme. Klirrender Frost mit neuen Kälterekorden, Schneechaos und Regengüsse prägten den kalten und niederschlagsreichen Dezember. Das Gäu, zu Weihnachten endlich mal wieder ein Wintermärchen in weiß. Herrenberg erlebte an Heiligabend die tiefste Temperatur der letzten Jahrzehnte: an der Wetterstation am AGH waren es frühmorgens genau -19,6°C, am Boden über der Schneedecke sogar Minus 25 Grad.
Ähnliche Frostgrade gab es seit dem 13. immer wieder. Der Dezember war nicht nur eiskalt, sondern, gemessen am langjährigen Mittel mit -0,4°C in Herrenberg auch fast ein Grad zu kalt . Noch eisigere Temperaturen registrierten die Wetterfrösche des AGH naturgemäß in den höheren Lagen des Gäu um den Kühlenberg. Dort schaffte es das Quecksilber vom 14. bis zum 28. bei teilweise strengem Dauerfrost nicht mehr in den Plusbereich.
Mild und frostfrei war der Dezember hingegen noch in der ersten Woche. Danach kam es wiederholt zu Kaltlufteinbrüchen und Schneefällen. Nicht nur vom Temperaturminimum her war der 24. der kälteste Tag des letzten Monats, auch sein Temperaturmittel von Minus 12,1°C gab es bisher in Herrenberg noch nicht. Schneeverhältnisse, wie schon lange nicht mehr, stellten sich im Gäu besonders um die Weihnachtszeit ein. Bei bis zu 25cm Schneehöhe und teilweise meterhohen Schneeverwehungen um Oberjettingen hieß es auch in der Region "Ski und Rodel gut". Dennoch, die bis dahin dürftige Niederschlagsbilanz wurde erst durch den Dauerregen der letzten Dezembertage aufgebessert. Am 29. registrierte die Wetterstation bei einer Niederschlagsrate von 1 bis 2 mm je Stunde allein rund 33 Liter je Quadratmeter, so dass mit insgesamt 70 Liter über das Eineinhalbfache der sonst üblichen Monatsmenge zusammen kam.

Jahresrückblick auf 2001

Siehe auch:  Tabelle Jahresstatistik

Im Jahresrückblick ging nur der letzte Monat als richtiger Wintermonat durch. Januar und Februar konnten da mit nur wenig Frost und Schnee nicht mithalten, beide lagen bei den Mitteltemperaturen deutlich im Plusbereich. Von den insgesamt 10 Dauerfrosttagen des Jahres entfielen 9 auf den Dezember. Der März war ebenfalls zu warm und zeichnete sich überdies bei 24 Regentagen mit 114 mm als niederschlagsreichster Monat aus. Auf den zu warmen Winter verzögerte sich dann aber das Frühjahr, weil sich der April als Spielverderber entpuppte. Dafür gab es anschließend im trockenen, sonnigen und viel zu warmen Mai schon richtiges Sommerwetter. Überhaupt war der Sommer trotz des etwas unterkühlten Junis zu noch zu warm, denn auf einen normalen Juli folgte ein sehr trockener und heißer Jahrhundertaugust mit 19,3°C Mitteltemperatur. Überdies kletterte das Thermometer in Herrenberg am 15.8. auf die neue Rekordmarke von 35,2°C. Weitere heiße Tage mit über 30 Grad stellten sich in der Gäustadt letzten Sommer noch 12 mal ein, davon entfielen auf den August 7 , den Juli 5 und noch einer auf den Juni. Von der überdurchschnittlich hohen Zahl von 50 Sommertagen mit mindestens 25 Grad konnten Juli und August allein 35 auf sich vereinigen, jeweils 7 gab es schon im Mai und Juni. Was den Temperaturüberschuss angeht, schoss jedoch der Goldene Oktober mit Plus 3,6 Grad Abweichung vom Mittel und einem späten Sommertag mit 27,2°C den Vogel ab. September, November und Dezember gerieten anschließend jedoch deutlich zu kalt und zu nass.

Gemessen an den langjährigen Mittelwerten blieb das Jahr 2001 in Herrenberg mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 9,2°C zwar um einiges unter den 9,8 Grad des letzten Jahres, dennoch war es auch im Gäu einmal mehr zu warm. Beim Niederschlag kam im Jahresverlauf mit 742 mm mehr zusammen, als man erwarten konnte. Auffallend, dass es in den 4 warmen Monaten Mai bis August trotzdem zu wenig regnete; so reichte es im Sommer bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer nur zu etwa 60% der normalen Regenspende. Ausgeglichen wurde das Defizit aber durch ein feuchtes Frühjahr sowie auch im nassen Herbst und Frühwinter.
W. Roos, Wetter-AG 1.1.02

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